Situative Managementschule
In einer Welt, die geprägt ist von Unsicherheiten, Komplexität und schnellen Veränderungen, wirkt die Suche nach einer universellen Managementregel beinahe naiv. Genau hier setzt die situative Managementschule an: Sie verabschiedet sich von starren Rezepten und sagt stattdessen – „Es kommt darauf an.“ Führungskräfte müssen flexibel handeln und ihre Strategien sowie Führungsstile an die jeweilige Situation anpassen, um erfolgreich zu sein. Umgangssprachlich könnte man bei diesem Konzept auch von einer Führung nach Maß sprechen.
Was ist die situative Managementschule?
Die situative Managementschule entstand in den 1960er- und 1970er-Jahren als Reaktion auf die Grenzen klassischer Modelle. Sie betont, dass es kein „One-size-fits-all“ im Management gibt. Stattdessen hängen gute Entscheidungen davon ab, wie gut Führungskräfte Kontextfaktoren analysieren und darauf reagieren.
Kernmerkmale:
Kontextabhängige Entscheidungen: Strategie, Struktur und Stil müssen zur spezifischen Situation passen.
Flexibilität in Struktur und Führung: Organisationen und Führungskräfte passen sich kontinuierlich neuen Gegebenheiten an.
Fokus auf Umweltbedingungen und interne Faktoren: Externe Einflüsse (z. B. Markt, Wettbewerb) und interne Gegebenheiten (z. B. Teamkompetenzen) werden gleichermaßen berücksichtigt.
Beispiele aus der Praxis
Ein Start-up benötigt eine andere Führungslogik als ein etablierter Konzern. Ein Krisenszenario erfordert mehr Direktive, während in stabilen Zeiten partizipative Stile förderlich sein können. Auch das Projektmanagement nutzt situative Ansätze, um Methoden je nach Komplexität und Zielgruppe zu wählen.
Stärken und Nutzen
Fördert Anpassungsfähigkeit und Agilität
Erlaubt maßgeschneiderte Lösungen
Unterstützt nachhaltige und wirksame Führung
Kritik und Herausforderungen
Erfordert hohe Analyse- und Reflexionsfähigkeit der Führungskräfte
Gefahr von Beliebigkeit, wenn keine klaren Leitplanken definiert sind

Relevanz heute der Situativen Managementschule
In einer VUCA-Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) gilt situatives Handeln als Schlüsselkompetenz. Unternehmen, die flexibel auf Veränderungen reagieren können, sichern sich entscheidende Wettbewerbsvorteile.
Die situative Managementschule baut hierbei auf der Systemtheorie auf und zeigt: Es gibt keine Patentrezepte für Führung. Wer erfolgreich führen will, muss lernen, die jeweilige Situation präzise zu erfassen und seine Entscheidungen darauf auszurichten.